„Grüner Star“, auch Glaukom genannt, ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Augenkrankheiten, die mit einer Beschädigung der Sehnerven einhergehen. Typisch für den Grünen Star sind Gesichtsfeldausfälle („Tunnelblick“). Im fortgeschrittenen Stadium kann er bis zur Erblindung des betroffenen Auges führen. In Deutschland ist der Grüne Star heute die dritthäufigste Erblindungsursache. Da die Schädigung des Sehnervs schmerzfrei ist, wird der Grüne Star oft zu spät erkannt.
Häufigste Krankheitsursache ist ein erhöhter Augeninnendruck. Auch eine mangelhafte Durchblutung des Sehnervs kann die Ursache sein. Das Risiko am Grünen Star zu erkranken kann genetisch bedingt sein und steigt mit zunehmendem Lebensalter. Zu den Risikofaktoren zählen starke Fehlsichtigkeit, eine dunkle Hautfarbe und ein schwankender oder von der Norm abweichender Blutdruck. Ein frühes Erkennen der Krankheit ist für die Behandlung essentiell, die Behandlung selbst ist unumgänglich.
Was sind die Symptome?
Die häufigste Form des Grünen Stars, das primäre Offenwinkelglaukom, wird von Betroffenen in der Regel erst erkannt, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist und sich Sehstörungen einstellen. Typische Anzeichen sind Ringe oder unscharfe Stellen, die um Lichtquellen herum wahrgenommen werden. Großflächigere Gesichtsfeldausfälle stellen sich ein, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt. Im Extremfall kann Erblindung die Folge sein.
Engwinkelglaukome können zu akuten Anfällen führen, die sich in Kopfschmerzen, Übelkeit und starker Rötung des Auges äußern. Neben schmerzenden Augen gehen diese Anfälle oft auch mit starken Sehstörungen einher. Typischerweise ist dabei nur ein Auge betroffen. Glaukome können auch angeboren sein und äußern sich dann in der Regel vor dem zweiten Lebensjahr in verstärktem Tränenfluss, Lichtscheu und Lidkrämpfen. Oft wirken die Augen betroffener Kinder besonders groß. Häufiges Augenreiben kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.
Wie entsteht der Grüne Star?
Das menschliche Auge besitzt zwei sogenannte Augenkammern, die mit Kammerwasser gefüllt sind. Die vordere Kammer liegt zwischen Hornhaut und Iris, die hintere zwischen Iris und Linse. Das Kammerwasser hat die Funktion, Hornhaut und Linse mit Nährstoffen zu versorgen, da beide nicht über Blutgefäße verfügen. Wenn der Abfluss des Kammerwassers behindert ist, erhöht sich der Innendruck, was zur Erkrankung am Grünen Star führen kann. Dies ist allerdings nicht bei allen Betroffenen die Ursache der Erkrankung.
Es wird allgemein angenommen, dass auch Durchblutungsstörungen zum Grünen Star führen können. In diesem Fall muss der Augeninnendruck nicht zwangsläufig erhöht sein. Eine unzureichende Durchblutung des Sehnervs kann dazu führen, dass spezialisierte Zellen, die für den normalen Sehvorgang notwendig sind, absterben. Auch in diesem Fall stellen sich typische Symptome ein, die denen des Glaukoms ähneln. Die Messung des Augeninnendrucks ist daher nicht als alleinige Untersuchungsmethode geeignet.
Wie kann er behandelt werden?
Zur Behandlung von Glaukomen kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Wichtig ist in vielen Fällen eine nachhaltige Senkung des Augeninnendrucks. Zur medikamentösen Behandlung kommen oft Betablocker zum Einsatz, da sie die Produktion des Kammerwassers verlangsamen. Da Betablocker den Blutdruck senken, kommen sie allerdings nicht für alle Patienten in Frage. Karboanhydrasehemmer, die auch die Durchblutung des Sehnervs verbessern, Prostaglandinanaloga oder Sympathomimetika kommen alternativ zum Einsatz.
In besonders starken Fällen kann ein operativer Eingriff zur Behandlung nötig sein. Dabei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, auch Lasertherapien sind möglich. Besonders angeborene Glaukome werden in der Regel früh operativ behandelt. Schnelles Handeln ist bei akuten Anfällen vonnöten. Wenn eine sofortige Behandlung ausbleibt, kann eine schnelle Erblindung die Folge sein. Akute Glaukomanfälle sind daher unbedingt als Notfälle zu betrachten.
Wie erkennt man den Grünen Star?
Ein wichtiges Diagnosekriterium für den Grünen Star ist ein erhöhter Augeninnendruck. Der Augeninnendruck kann schmerzfrei gemessen werden, was allerdings als alleinige Untersuchungsmethode nicht ausreichend ist. Besonders frühe Diagnosen sind mit der Augenspiegelung möglich, bei der Schädigungen des Sehnerv bereits erkannt werden können, bevor sich Sehstörungen einstellen. Die Augenspiegelung gehört damit zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen, die besonders ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig durchgeführt werden sollten.
Erste Sehstörungen werden bei Gesichtsfeldmessungen erkannt. Da die schleichende Einengung des Gesichtsfeldes von Betroffen im frühen Stadium meist noch nicht selbst wahrgenommen wird, ermöglichen diese ebenfalls eine Diagnose vor dem Eintreten deutlicher Symptome. Auch Nervenfaseranalysen und Messungen des Sehnervs und des Kammerwinkels kommen bei der Diagnose zum Einsatz.